Doc Steffi – Fragen & Antworten rund um die Ernährung während der Schwangerschaft & in der Stillzeit

Darf man Krautsalat in der Schwangerschaft und Stillzeit essen?

Liebe Steffi, über Krautsalat ranken sich ja einige Aussagen. Darf man Krautsalat während der Schwangerschaft essen?

Steffi: Ja, selbstgemachten Krautsalat darf man gerne essen. Salat, der gut gewaschen ist, sollte auch in der Schwangerschaft Teil der abwechslungsreichen Ernährung sein! Wer gerne fertigen Krautsalat aus dem Kühlregal isst, geht allerdings das Risiko ein, dass dieser mangelhaft gereinigt und daher mit Listerien verunreinigt sein kann. Daher wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom Verzehr abgeraten.1 Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wäscht seinen Salat also selbst und bereitet ihn auch selbst zu.


Gibt es einen Unterschied zwischen biologisch angebautem und konventionell angebautem Kohl?

Steffi: Biobetriebe, die Kohl anbauen, zeichnen sich durch kürzere Nährstoffkreisläufe aus, es werden zudem in der Regel keine synthetischen Düngemittel eingesetzt. Kohl ist, egal ob er im ökologischen Landbau oder konventionell angebaut wurde, erfreulicherweise weniger als andere Gemüsesorten von Pestizidrückständen betroffen.2 Zudem ist Kohl ein gesundes, saisonales und regionales Gemüse, das gut lagerbar ist und uns selbst im Winter mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Wenn ihr Kohl aus der Region kauft, ist dieser anders als andere gesunde Lebensmittel, weder im Gewächshaus angebaut worden noch hat er eine lange Flug- oder Seereise hinter sich. Bio-Kohl ist daher per se nicht gesünder als konventioneller Kohl, aber unter besseren Bedingungen für unsere Umwelt produziert. Und wenn du oder ihr Eltern werdet, finde ich persönlich es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, welche Welt wir eines Tages unserem Kind hinterlassen möchten. Und dazu kann jede oder jeder von uns einen Beitrag leisten!


Wie verändert sich die Empfehlung durch die Fermentierung? Kann ich fermentierten Kohl in der Schwangerschaft dann wieder essen?

Steffi: Fermentierter Kohl, also gutes altes Sauerkraut oder koreanisches Kimchi, darf problemlos gegessen werden. Durch die Milchsäuregärung entstehen wertvolle Probiotika, die die Verdauung fördern. Zudem enthält Sauerkraut viel Vitamin C. Wer Lust hat, kann in dieser Studie aus 2018 nachlesen, wie die entstehenden Milchsäurebakterien Listerien bekämpfen können.3


Und wie sieht es aus, wenn das Baby da ist? Kann ich während der Stillzeit beruhigt Krautsalat essen?

Steffi: Listerien sind nicht über die Muttermilch übertragbar, also besteht dann keine Sorge mehr vor dem Verzehr von Krautsalat! Mit Ausnahme von Alkohol ist ohnehin nichts in der Stillzeit verboten.4


Gibt es sonst noch einen Hinweis?

Steffi: In dieser Tabelle gibt es eine gute Ãœbersicht zu Listerien und Toxoplasmose: https://www.ble-medienservice.de/0346/listeriose-und-toxoplasmose-sicher-essen-in-der-schwangerschaft-abreissblock-mit-50-blaettern?c=36.



Ãœber unsere Expertin:

Steffi Meier, 31 Jahre alt, derzeit Ärztin in Weiterbildung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, beantwortet Fragen über den Verzehr bestimmter Lebensmittel in der Schwangerschaft und Stillzeit. Steffi ist nicht nur Ärztin, sondern auch in ihrem Privatleben sehr an Lebensmitteln interessiert. In ihrer Freizeit kocht sie gerne. Bei bioaufvorrat wird sie unsere Fragen beantworten und damit ein wenig mehr Übersicht in den Informationsüberfluss zum Thema Essen in Schwangerschaft und Stillzeit bringen.



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Quellen

1: https://www.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps-schutz-vor-lebensmittelinfektionen-mit-listerien.pdf
2: https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_25_frischgemuese/ue_2013_kohl.htm
3: Touret, T., Oliveira, M., & Semedo-Lemsaddek, T. (2018). Putative probiotic lactic acid bacteria isolated from sauerkraut fermentations. PloS one, 13(9), e0203501
4: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/stillen/ernaehrung-der-mutter/